4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis

4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis

01.06.2023

4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis: Vorteil oder Stress?

Eine 4-Tage-Woche hört sich verlockend an, jedoch wird sie derzeit nur von wenigen Unternehmen praktisch umgesetzt. Dabei kann eine 4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis viele Vorteile haben – vor allem in Bezug auf die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter. In diesem Artikel zeige ich Dir, warum eine 4-Tage-Woche auch für Deine Zahnarztpraxis infrage kommen kann.

Warum ist die 4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis so interessant?

Mehr Freizeit, gleiches Gehalt – wer wünscht sich das nicht? Viele Unternehmen in Island, Belgien und Großbritannien haben diesen Schritt bereits gewagt und die wöchentliche Arbeitszeit verkürzt. Bedeutet: Arbeitnehmer müssen pro Tag länger arbeiten, haben dafür aber drei Tage am Stück frei.

Das Résumé fiel insgesamt positiv aus. Laut Umfragen konnte die Produktivität der jeweiligen Unternehmen gehalten werden. Das lässt sich laut vieler Experten damit begründen, dass die Mitarbeiter viel ausgeruhter, konzentrierter und produktiver sind, wenn sie mehr Freizeit haben.

Die Mitarbeiter der jeweiligen Unternehmen waren weniger gestresst und litten seltener unter Schlafstörungen. Außerdem waren sie seltener krank und fühlten sich insgesamt wohler. Dadurch konnte wiederum die Bindung von Arbeitnehmern verbessert werden.

In Deutschland halten viele Experten die Umsetzung der 4-Tage-Woche (noch) für undenkbar – vor allem im Gesundheitsbereich. Gerade in der Zahnarztpraxis stellt sich die Frage, wie die Arbeit auf vier Tage aufgeteilt werden soll, da viele Zahnärzte und Angestellte schon jetzt am Limit arbeiten.

Wie kann eine 4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis praktisch umgesetzt werden?

Es gibt bereits viele Zahnarztpraxen, die nach diesem Modell arbeiten. Voraussetzung ist jedoch, dass Arbeitnehmer mit dem Modell einverstanden sind und die Produktivität nicht leidet. Je nach Modell müssten Arbeitnehmer entweder mit weniger Gehalt oder mehr Arbeitsstunden rechnen. Zehn Stunden Arbeitszeit pro Tag sind in Deutschland die Obergrenze. Das heißt auch, dass keine Überstunden zu leisten sind.

Werden Azubis angestellt, musst Du ebenfalls beachten, dass sie nur acht Stunden pro Tag arbeiten dürfen. Auch gibt es bezüglich der Rente noch offene Fragen. Wer pro Woche weniger arbeitet, bekommt im Alter auch weniger Rente. Hier gibt es, was die Organisation betrifft, noch Nachholbedarf.

Welche Arbeitszeitmodelle gibt es für eine 4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis?

  1. Zwar ist das 4-Tage-Modell in Deutschland noch nicht so häufig anzutreffen, jedoch gibt es bereits viele Firmen, die eine 30- oder 35-Stunden-Woche (aufgeteilt auf fünf Tage) eingeführt haben – bei gleichem Gehalt. Dies könnte auch bei einer 4-Tage-Woche eine Option sein.
  2. Andere Modelle sehen eine viertägige Arbeitswoche von 30 bis 35 Stunden vor, wobei das Gehalt entsprechend gekürzt wird. Dies kann wiederum zu Renteneinbußen führen.
  3. Bleibt die 40-Stunden-Woche – aufgeteilt auf vier Tage – mit gleichem Gehalt bestehen, kann dies womöglich zulasten der Produktivität gehen, weil die Mitarbeiter zehn Stunden pro Tag arbeiten.
  4. Eine weitere gute Möglichkeit ist es den Praxisalltag so zu organisieren, dass Montag-Donnerstag Behandlungen stattfinden und einmal im Monat kommen alle am Freitag bis 12:30 Uhr in die Praxis und tätigen Bestellungen, erledigen die Korrespondenz oder arbeiten am Archiv.

Wie kann die Personalplanung für eine 4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis aussehen? Ob zehn oder sieben bis acht Stunden täglich: Organisation spielt bei einer 4-Tage-Woche eine große Rolle. Organisatorische Dinge bleiben bei einer 4-Tage-Woche nämlich oft liegen. So kann es von großem Vorteil sein, jeder ZFA eine Aufgabe zuzuweisen, um die Arbeitszeitplanung zu optimieren. So kommen Deine Angestellten in einen besseren Flow. Tipp: Frage sie doch einfach, welche Aufgaben sie übernehmen wollen.

Ihr könnt Euch auch einmal im Monat für wenige Stunden treffen, um beispielsweise den Papierkram zu erledigen oder Bestellungen zu tätigen. Andere Praxen wiederum bieten zweimal im Monat Behandlungen nach Vereinbarung (Operationen, Prothetik) an.

Wie erfahren Patienten von der 4-Tage-Woche?

Jeden Patienten anzurufen und über die 4-Tage-Woche zu informieren, ist ein hoher bürokratischer Aufwand. Viele Praxen lassen sich mit der Umstellung Zeit, indem sie beispielsweise anfangs noch jeden zweiten Freitag arbeiten oder die Behandlungen am Freitag nach Vereinbarung anbieten. Auf diese Weise kannst Du den Übergang zur 4-Tage-Woche langsam gestalten und stellst zudem die Behandlungen sicher.

Wie kann der Arbeitsplatz optimiert werden?

In einer gut organisierten Zahnarztpraxis geht die Arbeit nicht nur schneller und leichter von der Hand – auch lassen sich Ausfälle vermeiden, die beispielsweise durch eine schlecht organisierte Terminplanung entstehen können. Digitale Systeme können maßgeblich zu einer Optimierung des Arbeitsplatzes beitragen, weil sie mehr Übersicht bieten als eine schriftliche Dokumentation. Außerdem lassen sie sich wesentlich besser handhaben als herkömmliche Karteien und sparen überdies viel Platz ein.

Noch mehr Zeit und Raum kannst Du durch ein gut geordnetes Lager gewinnen. Du hast nicht nur eine bessere Übersicht über den Bestand Deiner Vorräte, sondern weißt auch, wann Du neue Bestellungen tätigen musst. Beauftrage eine ZFA mit dieser Aufgabe, während sich andere Angestellte um den Empfang oder die Assistenz kümmern können.

Mein Tipp: Sorge auch für eine optimale Ergonomie am Arbeitsplatz, um zu einer gesunden Arbeitsweise und einer Vermeidung von Krankschreibungen beizutragen. Viele Muskel- und Rückenprobleme lassen sich vermeiden, wenn Deine Angestellten ergonomisch arbeiten, beispielsweise durch

  • wechselnde stehende und sitzende Arbeiten,
  • eine aufrechte Körperhaltung,
  • höhenverstellbare Stühle oder Tische,
  • eine ergonomische Einheit,
  • einen Bildschirm in Augenhöhe,
  • ordentliches Schuhwerk,
  • mehr Bewegung im Alltag.

Um langfristig fit zu bleiben, braucht der Körper einen Ausgleich. Vielleicht kann die Pause nicht nur zum Essen, sondern auch für etwas Gymnastik oder kurze Dehnübungen genutzt werden. Auch können kurze Mini-Pausen, in denen die Gelenke kurz aufgelockert werden, für etwas mehr Entspannung im Alltag sorgen.

Wie bleibt die Produktivität einer 4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis erhalten?

Da die Arbeitszeit auf vier Tage pro Woche aufgeteilt wird, kann die Produktivität mitunter leiden. Mit den nachfolgenden Tipps kannst Du sie jedoch beibehalten, beziehungsweise steigern.

Hierzu gehören beispielsweise:

  • eine klare Verteilung der Aufgabenbereiche
  • zeitversetztes Arbeiten (Schichten oder verkürzte Arbeitszeiten) '
  • Einstellen von Personal
  • Aufteilung der Behandlungen auf verschiedene Tage (montags Prothetik, dienstags Operationen, mittwochs Füllungen und donnerstags Prophylaxe)
  • die Einführung eines Daily Meetup
  • Arbeitsteilung mit einer anderen Praxis
  • eine digitale Terminplanung (Doctolib)
  • ein Recall, um Patienten an ihre Termine zu erinnern und Ausfälle zu vermeiden
  • eine Verbesserung der Online-Präsenz
  • versetzte Pausenzeiten zur Vermeidung von Leerläufen

Fazit: 4-Tage-Woche als Zahnarztpraxis mit vielen Vorteilen

Ausgeruhte und zufriedene Mitarbeiter sind produktiver und seltener krank: Das ist definitiv einer der größten Vorteile einer 4-Tage-Woche, weshalb es schon viele Praxen gibt, die dieses Konzept ausprobieren – entweder mit 40 Stunden bei gleichem Gehalt oder mit reduziertem Lohn bei einer verkürzten Arbeitswoche von 30 bis 35 Stunden. A und O ist eine gute Organisation und Planung und ein langsamer Übergang, um die Behandlungen auch weiterhin zu gewährleisten.

#Autor

Daniel Felsing

Seit dem Jahr 2005 ist DANIEL FELSING fester Bestandteil der Dentalbranche.

Als stolzer Gründer der PIXEL.dental hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Zahnarztpraxen die Recherche nach Dentalbedarf zu Spitzenkonditionen abzunehmen. Interessiert am WHY der PIXEL.dental?

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