Zahnmedizin & Sport: So gehst Du als Zahnarzt oder Helfer optimal damit um
Sport steht für Gesundheit, Fitness und Leistungsfähigkeit. Aber aus zahnmedizinischer Sicht gibt es eine Schattenseite: Sportler – egal ob Profi oder ambitionierter Amateur – leiden überdurchschnittlich oft unter Karies, Zahnerosionen und Zahnfleischproblemen.
Studien zeigen: Die Karies- und Erosionsrate liegt bei Leistungssportlern bis zu doppelt so hoch wie bei Nicht-Sportlern.
Für Dich als Zahnarzt oder für Dein Praxisteam ist das eine wichtige Chance für Prävention und Patientenbindung.
Die Hauptursachen – und wie Du darauf reagieren kannst
1. Sportdrinks & kohlenhydratreiche Ernährung
Viele Sportler greifen zu isotonischen Getränken oder Energy-Gels.
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Problem: Zucker + Säuren = höheres Risiko für Karies und Zahnschmelzabbau.
- Die häufige Aufnahme hält den pH-Wert lange im kritischen Bereich.
Dein Praxistipp:
Frage Deine sportlichen Patienten gezielt nach Getränken und Ernährungsgewohnheiten im Training. Zeige mit Beispielen, wie hoch Zucker- und Säuregehalt in gängigen Sportdrinks sind – das wirkt oft als Augenöffner.
2. Mundtrockenheit durch intensive Belastung
Beim Sport wird oft durch den Mund geatmet, was den Speichelfluss verringert.
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Weniger Speichel bedeutet weniger Säureneutralisation und Schutz für die Zähne.
Dein Praxistipp:
Erkläre, wie wichtig Speichel für den Zahnschutz ist, und empfehle Speichelanreger wie zuckerfreien Kaugummi nach dem Training.
3. Immunsystem-Belastung
Nach intensiven Trainingseinheiten ist das Immunsystem geschwächt – das betrifft auch den Mundraum.
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Zahnfleischentzündungen und Parodontitis können leichter auftreten.
Dein Praxistipp:
Mach deutlich, dass parodontale Gesundheit zur sportlichen Leistungsfähigkeit beiträgt. Biete engere Kontrollintervalle für Leistungssportler an.
So integrierst Du das Thema „Sport & Zähne“ in Deine Praxis
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Anamnese erweitern
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Füge Fragen zu Sportart, Trainingshäufigkeit, Getränken und Snacks hinzu.
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Gezielte Aufklärung
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Erstelle Infomaterial für Sportler – Flyer, Social-Media-Posts oder kurze Videos.
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Individualisierte Prävention
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Empfiehl fluoridhaltige Zahnpasta und ggf. Schutzlacke.
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Wecke Bewusstsein für zahnschonende Getränke (stilles Wasser, ungesüßter Tee).
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Nutze hochkonzentrierte Fluoridpräparate in der Praxis.
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Sportlermundschutz anbieten
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Bei Kontaktsportarten aktiv ansprechen – das schützt vor Frakturen und Zahnverlust.
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Kontrollintervalle anpassen
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Bei Leistungssportlern alle 3–6 Monate einplanen.
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Prophylaxe-Termine enger takten.
Wissenschaft als Argumentationshilfe
Die University College London-Studie an Olympia-Athleten zeigte:
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55 % hatten Karies.
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45 % litten unter Zahnschmelzerosion.
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76 % berichteten über Zahnprobleme im letzten Jahr.
➡️ Diese Zahlen kannst Du direkt in Beratungsgesprächen nutzen, um das Bewusstsein Deiner Patienten zu schärfen.
Fazit für Dich und Dein Team
Mit dem Thema „Zahnmedizin & Sport“ kannst Du:
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Gezielte Prävention betreiben.
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Patientenbindung durch individuelle Betreuung steigern.
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Dich als Experte für Sportzähne positionieren.
💡 Dein Leitfaden für Sportler:
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Nach Sportdrinks immer mit Wasser spülen.
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Regelmäßig zur Kontrolle und PZR kommen.
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Über Zahnschutz und Kariesrisiken aktiv aufklären.