Personalbindung in Zahnarztpraxen - Fachkräftemangel

7 Tipps zur Personalbindung in Zahnarztpraxen - Fachkräftemangel ZFA

24.05.2022

Hast Du Dich jemals gefragt, warum es einen so großen Fachkräftemangel an Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA’s) gibt?

Nach Recherchen im Internet erhält man folgenden Hinweis:
"Der Grund für diesen Mangel ist, dass immer weniger junge Menschen als Zahnmedizinische Fachangestellte arbeiten wollen. Dies hat damit zu tun, dass sie meist nicht gut bezahlt werden, aber auch, weil es harte Arbeit ist. Viele Patienten haben zudem Mundgeruch oder sind starke Raucher. Außerdem können die Arbeitszeiten sehr lang sein und manchmal sind sogar Wochenenden erforderlich."

Unsere Dentalbranche - Hand aufs Herz

Die Dentalbranche ist nichts für jedermann. Die Anforderungen an eine ZFA sind sehr umfangreich und steigen jährlich. Es besteht ein großer Mangel an qualifizierten Bewerbern, die diese Aufgaben mit Begeisterung und Tatkraft übernehmen können. Viele Auszubildende brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab oder steigen direkt nach der Ausbildung aus dem Beruf aus. 

ZFA ein Beruf mit vielen Vorzügen

  • Die Art der Arbeit ist sehr abwechslungsreich, es gibt quasi keine Eintönigkeit oder gar Langeweile. Jeder Patient ist einzigartig und hat andere Bedürfnisse.
  • Als ZFA entwickelt man sich ständig fachlich weiter und lernt jeden Tag etwas Neues. Stillstand gibt es nicht.
  • ZFA's müssen vom ersten Tag an Verantwortung übernehmen und sind voll in den Praxisalltag integriert.

Top 11 Kündigungsgründe für eine Zahnmedizinische Fachangestellte

  1. Das Gehalt ist zu niedrig
  2. Der Vorgesetzte ist ein Ekelpaket
  3. Die Praxis ist schlecht ausgestattet in der Einrichtung und mit dem Arbeitsmaterial
  4. Es gibt keine Sozialleistungen
  5. Sie mögen den Zahnarzt nicht, für den Sie arbeiten
  6. Sie fühlen sich von ihrem Arbeitgeber nicht gewürdigt
  7. Sie langweilen sich bei ihrer Arbeit
  8. Fehlende Aufstiegsmöglichkeiten
  9. Der Job passt nicht zu ihrer Persönlichkeit
  10. Mangelnder Respekt von Kollegen und Patienten
  11. Ihre Kollegen sind nicht hilfsbereit

An erster Stelle dieser Liste steht die Führung der Praxis, das Praxisklima, sowie die Anerkennung der Leistung, sei es monetär oder in Form von Lob. In vielen Situationen ist es ein guter Anfang, die Demotivatoren, aus Unterhaltungen rauszuhalten. Schauen wir uns dazu eine kleine Geschichte zwischen Nina (ZFA) und ihrem Chef Marc an...

Erwartungen an den Chef - falsch gedacht, Nina!

Als Nina ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten beendet hatte, bot Marc (ihr Chef) ihr ein sehr mageres Gehalt an. Sie ärgerte sich eine Weile darüber, widersprach aber nicht. Immerhin konnte sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und hatte einen Job.
Der erste Arbeitstag als ausgelernte ZFA begann. Nina kam wie gewohnt um 07:00 Uhr in der Zahnarztpraxis an, um aufzuschließen. Marc war schon in seinem Büro. Sie begrüßten sich und Nina fragte, was nun von ihr erwartet wird. Marc teilte ihr mit, dass der Fachkräftemangel in der Zahnmedizin so schlimm ist, dass er froh ist, dass sie in seiner Praxis bleibt. Gleichzeitig erklärte er ihr, dass sie künftig mehr Gas geben muss und noch andere Aufgaben übernehmen muss. Gerade hatte Mareike von der Instrumentenaufbereitung gekündigt, jetzt blieb vieles liegen und es mussten auch schon einige Patiententermine verschoben werden. "Ein super Start", dachte sich Nina und machte sich an die Arbeit...

Beim Steri-Raum angekommen, machte sie sich gleich ans Werk. Die Sterilisationsmittel waren zum Glück frisch eingetroffen, sodass sie nur die Behälter entnehmen und die Instrumente begutachten musste. Ein Gedanke ging Nina nicht aus dem Kopf, "Warum hatte Mareike gekündigt? Sicher hat sie mehr verdient als ich...". Hinter ihr ging die Tür auf und Marc stürmte in den Raum. "Wo bleibst du denn? In Zimmer 3 wartet Frau Schubert auf ihre Präp?"

Dass sich das Tempo erhöhen würde, war ihr klar, aber mit solch einer Hektik? Marc hatte in der Eile bereits einige Instrumente und Verbrauchsmaterialien herausgelegt. 

Nina griff zu und machte sich an die Arbeit. "Falscher Diamant-Bohrer Nina, wo bist du mit deinen Gedanken" kommentierte Marc ihre Arbeit. Nina schluckte. "Tut mir leid Chef, aber du hast doch die Bohrer schon herausgelegt" Marc holte vorwurfsvoll Luft, griff sich den richtigen Präparations-Diamant und schliff weiter den Stumpf von Frau Schubert. Nach einer Stunde war die Präparation beendet.

FAQ - Das 1 x 1 des guten Umgangs mit Personal

Wie wirkt unfaire Bezahlung?

Ein Sprichwort meines Mentors lautete:

“Wer seine Angestellten mit Bananen bezahlt, brauch sich über Affen nicht zu wundern.”

Da ist etwas dran. Wer schlecht bezahlt und keine Aufstiegs- oder Weiterqualifikationen anbietet, wird genau solches Personal erhalten und behalten. Dieses Verhalten liegt in der Natur des Menschen. Sobald die Grundbedürfnisse befriedigt sind, streben wir nach Aufstieg und Anerkennung, sei es beruflich oder privat. Verhinderst Du dies in Deiner Praxis, werden die guten ZFA’s Deine Praxis zu einer hohen Wahrscheinlichkeit immer wieder verlassen.

Kein Lob, was kann passieren?

Man mag es kaum glauben, aber dies ist wohl der häufigste Kündigungsgrund einer Zahnmedizinischen Fachangestellten und nicht nur dieser, sondern auch so ziemlich jedes Angestellten.

Es mag ein paar Jahre vielleicht gut gehen, seine Anerkennung nicht zu zeigen. Doch irgendwann stellt sich rasch Unzufriedenheit heraus. Die Arbeitsleistung lässt nach und Deine ZFA wird sich auch mal hier und dort nach einer anderen Praxis umschauen.

Überprüfe, wie Du mit Deinem Personal umgehst, wie viel Anerkennung verteilst Du täglich?

Was tun, wenn das Team nicht zusammenhält?

Ein gutes Betriebsklima lässt auch über „Kleinigkeiten“ hinwegsehen. Die wenigsten Kündigungen erfolgen, weil einem das Praxisteam nicht zusagt. Ist hingegen das Betriebsklima generell gestört, leidet auch der Teamzusammenhalt darunter. Wenn auch dieser Baustein am wackeln ist, hast Du ein Problem. Du als führungsverantwortliche Person musst jetzt einschreiten.

Was tun, wenn alles im Argen liegt?

  1. solltest Du mit Deinem Personal sprechen. Sage, dass Du etwas verändern möchtest. So verhinderst Du vielleicht, dass einige, die sich sowieso schon anderweitig umgeschaut haben, die Praxis jetzt verlassen. Du gewinnst Zeit!
  2. solltest Du jetzt nicht alles auf einmal auf den Kopf stellen. Das funktioniert meist finanziell als auch Praxisorganisatorisch nicht.
  3. erstelle Dir einen Plan. Hier definierst Du Deine Änderungen im groben. Danach unterteilst Du diese nochmal in kleinere Teilziele, die Du erreichen willst. 
  4. informiere Dein Personal über Deine Ziele. So fühlen sich alle informiert und wissen wann, was umgesetzt werden soll. Du erhältst somit auch Druck, die Umsetzungen voranzutreiben. Siehe das als Vorteil dranzubleiben!
  5. gewinne Mitgestalter. Jetzt wo Deinen Plan jeder kennt, spreche gezielt Personen an, die sich bei Deinem Vorhaben unterstützen können. Dies funktioniert erst in diesem Schritt, vorher wird vermutlich niemand zuhören.
  6. überprüft Eure Ergebnisse. Ruf Dein Team zusammen und geht die Teilziele durch. Zeige hier Deine Anerkennung ggü. Deinen ZFA’s die etwas bewegt haben. Dies bekommen auch diejenigen mit, die sich weniger eingesetzt haben.
  7. feiert Eure Erfolge. Anerkennung und dann wird noch Pizza für alle bestellt oder ihr geht sogar Essen? Klasse, das wird gut ankommen! Alternativ kannst Du auch ein Teamevent veranstalten, wie das Besuchen eines Escaperooms. Dieses Event ist nicht nur Anerkennung, sondern zugleich auch eine Team bildende Maßnahme. 

Gib Deinem Personal einen Sinn in Ihrer Arbeit, damit diese genauso Ihre volle Leistung an den Patienten bringen, wie ich es bei meinen Kunden mache.

#Autor

Daniel Felsing

Seit dem Jahr 2005 ist DANIEL FELSING fester Bestandteil der Dentalbranche. Als stolzer Gründer der PIXEL.dental hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Zahnarztpraxen die Recherche nach Dentalbedarf zu Spitzenkonditionen abzunehmen. Interessiert am WHY der PIXEL.dental?

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